Wer bei dem Begriff Armdrücken an biergetränkte Kneipentische und betrunkene Matrosen denkt, der irrt gewaltig. Die Wettkampfform des traditionellen Armdrückens unterscheidet sich deutlich vom Kneipenvergnügen, deshalb erhielt diese Kampfsportart im deutschsprachigen Raum den englischen Titel Armwrestling zur eindeutigeren Abgrenzung. Entscheidende Unterschiede sind die höhere Schnellkraft und die ausgeprägte Technik. Gekämpft wird im Stehen an einem 1,04 m hohen Tisch, womit anders als beim Armdrücken im Sitzen eine wesentlich größere Dynamik möglich ist. Die freien Hände der Kontrahenten umfassen einen Haltegriff am Tischrand und dürfen diesen während des Kampfes auch nicht mehr loslassen. Die Ellenbogen der kämpfenden Arme werden auf Ellenbogenpolstern positioniert.
Die Hände der Gegner müssen sich über der Mitte des Tisches befinden, die Handgelenke beider Wettkämpfer müssen vor dem Start gerade sein, die Schultern müssen vor dem Start parallel zum Tisch stehen. Für die ordnungsgemäße Aufstellung sorgt ein Kampfrichter – nach Beginn des Kampfes sind freiere Bewegungen erlaubt.
Auf die Kommandos des Kampfrichters – „ready“ und als Startsignal „go“ – ist der Kampf eröffnet. Sieger ist, wer den Gegner mit dem Handrücken in ein Polster zwingt. Regelverstöße werden als „Foul“ gewertet, bei zwei Fouls wird ein Kampf als verloren gewertet. Klassische Fouls sind: Frühstart, absichtliches Loslassen der Hand oder Anheben des Ellenbogens.
Professionelle Turniere werden in verschiedenen Gewichtsklassen nach dem sogenannten „Double Elimination“-System ausgetragen, d.h. der Armwrestler scheidet erst nach zwei Niederlagen aus. Diese Sportart kam 1985 aus Amerika in die Bundesrepublik. Im Rahmen der Dreharbeiten zum Film Over the Top mit Silvester Stallone wurden Armwrestler für die Weltmeisterschaft in Las Vegas gesucht. In Nationen ohne eigenes Armwrestling-Nationalteam führte die Produktionsfirma in Zusammenarbeit mit der AAA (American Association of Armwrestling) Turniere durch, um geeignete Sportler zu finden. Diese Turniere waren gleichzeitig die Qualifikation für diese WM. Das erste Turnier fand dann in München statt. 1988 wurde dann der Deutsche Armwrestling Verband gegründet und die ersten Deutschen Meisterschaften ausgetragen. Fortan waren deutsche Athleten nicht mehr aus der internationalen Armwrestling-Szene weg zu denken. Außerdem ist das internationale Armwrestling-Turnier des VfL Wolfsburgs zu einer festen Adresse im europäischen Armringen geworden. Seit 2008 besteht zudem die Armwrestling-Bundesliga in der die Clubs ihren Mannschaftsmeister ermitteln.
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